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Meine erste Begegnung mit der Musik des Tarantismus, der sogenannten „Pizzica Pizzica“, war in einer warmen Sommernacht. Ich war mit dem Auto auf dem weg nach Hause, da musste ich an einer engen Stelle in der Altstadt von Tricase kurz innehalten, um mit einem anderen Fahrzeug zu kreuzen. Da hörte ich Trommelgeräusche und Gesang, ganz in der Nähe. Ich war sofort neugierig, parkte mein Fahrzeug, stieg aus und folgte diesen Geräuschen. Als ich um die Ecke gebogen auf eine kleine Piazza kam, standen ca. 10 Tamburello-Spieler, zwei Sängerinnen, ein Mundharmonika-Spieler sowie mehrere Tänzerinnen im Kreis und bildeten, wie ich später erfahren sollte, eine „Ronda“. 


Ich hatte sofort das Gefühl, diese neue, unbekannte Musik gehört zu mir. Diese Trommeln preschten voran, pulsierten und erzwangen bei mir als Hörer eine Aufmerksamkeit, eine Verbindung, die mir bis dahin fremd war. Es war eine rohe Gewalt in diesen Melodien und Rhythmen, die mich augenblicklich fesselte. Das war Teil von mir, von meiner Vergangenheit. 


Je eingehender ich mich mit der Thematik befasse, desto mehr erkenne ich Parallelen zu archaischen Ritualen anderer Kulturen und gewinne die Erkenntnis, dass sich alle Kulturen auf einem archaischen Niveau weit näher stehen, als im alltäglichen kulturellen Zusammenleben. So ist der Europäer plötzlich Afrikaner, der Schweizer Italiener und umgekehrt.”

Giuseppe Spina

Was der Tarantismus bedeutet, ist in der Schweiz weitgehend unbekannt. Dass sich dieser (Aber-)Glaube in Europa, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gehalten hat, ist für viele sehr verblüffend oder gar unglaublich. 

Wir wollen mit unserem Stück durch die Rückkehr in die archaische Vergangenheit die Verbindung zwischen zweier Kulturen herstellen, die auf den ersten Blick nicht kompatibel zu sein scheinen.

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